Letztes Jahr arbeitete der AHEC zusammen mit dem Architekten Asif Khan und dem Zimmereibetrieb Aldworth James and Bond (AJ&B) an der Schaffung einer Konstruktion für eine Spielplatzerweiterung für die Chisenhale Grundschule. Das war für den AHEC nicht nur eine hervorragende Gelegenheit, sich an einem wichtigen Gemeinde-Projekt zu beteiligen, sondern auch die Chance, an einem permanent im Außenbereich genutzten Bau das Material „TMT“, thermisch modifiziertes American tulipwood (Tulpenbaum) zu testen und zu beobachten.
Unbehandeltes tulipwood (Tulpenbaumholz) hat cremig-weißes, manchmal streifiges Splintholz. Die Farbtöne des Kernholzes reichen von blass-gelblichem Braun bis Olivgrün. Um im Außenbereich Bestand zu haben, muss es thermisch modifiziert werden, was ihm eine tief dunkelbraune Farbe verleiht.
Die thermische Modifizierung beinhaltet eine drei bis fünf Tage dauernde Erhitzung des Holzes auf 180 - 215°C in einer Vakuumkammer. Während der Erhitzung sinkt der Anteil an Hemizellulose (der Teil des Holzes, der sich mit Wasser verbindet), was den Wassergehalt im Holz sehr stark mindert auf unter fünf Prozent. Dadurch kann es später kein Wasser mehr aufnehmen und ist weniger anfällig für Verziehen, Werfen und andere typische Veränderungen, die durch schwankende Luftfeuchtigkeit hervorgerufen werden können. Die Erhitzung eliminiert neben Hemizellulose auch die im Holz vorkommenden Kohlenhydrate, von denen sich normalerweise Insekten und Fäule hervorrufende Pilze ernähren, was das Holz widerstandsfähiger gegen Fäule macht.
Der Trocknungsprozess erhöht zwar die Dauerhaftigkeit des Holzes im Außenbereich, macht es aber gleichzeitig auch anfälliger für Risse und Brüche. Da der AHEC nie zuvor die Gelegenheit hatte, den Werkstoff an einem permanent im Außenbereich genutzten Bau zu überprüfen, war es ein interessantes Experiment um zu beobachten, wie es sich draußen verhält.
Dan Benson, Leiter des operativen Geschäfts bei AJ&B, war vom ersten Moment der Anlieferung des Holzes an beeindruckt; es gab keine Überraschungen. „Die Stärke der Holzbretter schwankte kaum, so dass wir die etwas dicker geratenen Bretter nur wenig mit dem Hobel nacharbeiten mussten” – was normalerweise Dan Bensons Hauptsorge ist, wenn er mit einer neuen Holzart arbeitet. Auch gab es nicht mehr beschädigte Ware, als bei anderen Hölzern üblich ist.
Als die Zimmerer bei AJ&B an den thermisch modifizierten Brettern aus tulipwood (Tulpenbaum) und ash (Esche) zu arbeiten begannen, mit Hobel/Dickenhobelmaschine, Band- und Tischkreissägen und mit ihrer CNC-Maschine, da waren sie von den Verarbeitungseigenschaften beeindruckt: „Es war fast genauso, wie mit nicht thermisch modifiziertem tulipwood (Tulpenbaum) zu arbeiten”, mit dem einzigen Unterschied einer etwas verringerten Flexibilität. Del Bond, Mitbegründer von AJ&B, kommentiert: „Der Werkstoff ist dem nicht thermisch modifizierten Holz sehr ähnlich, aber etwas spröder und schwieriger zu verleimen. Aber er lässt sich maschinell gut verarbeiten und ist genau so gut zu nageln und zu verschrauben wie normales Holz.” Er fügte hinzu: „Wenn man TMT schleift, bekommt es eine orange Farbe. Aber weil es ein schönes, natürliches Finish hat, von dunkelbraun bis hin zu silbrigen Farbtönungen, haben wir keine weitere Oberflächenbehandlung angewendet.”
Lesen Sie mehr über das Projekt Room on a Hill (wörtlich: „Raum auf einem Hügel“) und schauen Sie sich unseren kurzen Film über das Projekt an.
Sehen Sie sich auch Paul’s Shed (wörtlich: „Pauls Hütte“) aus thermisch modifizierter American ash (Esche) an.