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Copperwood House, Indiana

Der erste Spatenstich für das neue Domizil einer vierköpfigen Familie erfolgte im Herbst 2015.

Das in unberührter Natur mit reicher Flora und Fauna eingebettete “Copperwood”-Haus sollte energieeffizient, bescheiden und modern sein. Der Name stammt vom Sohn des Eigentümers, inspiriert von den Farben der Landschaft und des Waldes. Das in Nachbarschaft zu Agrarflächen gelegene Bauland war zur landwirt-schaftlichen Nutzung nicht besonders geeignet. Der Entwurf für das Haus sollte neben den einzigartigen Gestaltungsmöglichkeiten des Bauplatzes auch dem Bedürfnis nach einem einfachen Lebensstil und der Reiselust des Eigentümers Rechnung tragen.

1,2 des hauptsächlich aus Feuchtwiesen bestehenden, etwa acht Hektar großen Grundstücks waren als bebaubare Fläche ausgewiesen. Die von Nordwesten nach Südosten durch das Baugelände verlaufende, stillgelegte Pipeline schränkte die Bebauungs- und Gestaltungsmöglichkeiten weiter ein. 

Die Architekten von HAUS wählten für die Außenwände thermisch modifizierte American ash (Esche).

„Unsere Kunden wollten wissen, ob wir schon mal mit thermisch modifiziertem Holz gearbeitet hatten. Es war das erste Mal für uns, so dass wir recherchieren mussten. Wir fanden mit Woodhaven den nächstgelegenen Lieferanten in Kansas. Letztlich gefiel uns beim Vergleich der Muster die Optik des wärmebehandelten Eschenholzes am besten. Die Maserung und die Färbung waren die wichtigsten Faktoren – die Esche hatte eine markante Maserung, während andere Holzarten weniger prägnante Holzbilder aufwiesen”, so Christopher Short, Leiter des Studios HAUS Architecture.

Der Besitzer wollte das thermisch modifizierte Holz nicht weiter mit Öl oder Lack behandeln, sondern es lieber natürlich zu einem dunkleren Grauton verwittern lassen. HAUS war entschlossen, die Holzwände als vorgehängte, hinterlüftete Fassade zu konzipieren und der Holzlieferant Woodhaven bot ein passendes Unterkonstruktions-system an, damit das Wasser aus den Hohlräumen ablaufen kann. Die Architekten gehen davon aus, dass die wärmebehandelte Holzverkleidung dem Klima von Indiana etwa 25 Jahre standhalten wird.

Die außen verwendeten Werkstoffe finden sich auch im Inneren des Hauses wieder, bis in die Flügel mit den Schlafzimmern und die Wand beim Treppenaufgang. Auch wenn sich das Holz im Innenraum etwas aufgehellt hat, zeigt es noch klar den charakteristi-schen Grundton des wärmebehandelten Eschenholzes.

„Die Nutzung von thermisch modifizierten amerikanischen Laubhöl-zern im Außenbereich steigt in Europa und weltweit von Jahr zu Jahr – auch in den USA, wie dieses Projekt zeigt. Durch thermische Modifizierung (Engl.: TMT) wird aus zuvor nicht widerstandsfähigen Laubhölzern wie Esche und Tulpenbaum haltbarer Werkstoff, der auch im Außenbereich nicht fault oder verrottet. Architekten haben damit eine nachhaltige Alternative, die selbst ohne weitere Ober-flächenbehandlung gut altert und eine höhere Stabilität bietet. Letzteres führt – zusammen mit dem satteren, dunkleren Farbton – neben mehr Einsatz im Außenbereich auch zu einer zunehmenden Verwendung von TMT-Laubholz im Innenausbau, wie bei diesem eindrucksvollen Projekt von HAUS Architects in Indiana”, erklärt David Venables, Europa-Direktor des AHEC.

Die Architekten von HAUS wollten ein Passivhaus mit Solarenergie in Ost-West-Ausrichtung der Hauptachse entwerfen, aber der Verlauf der alten Pipeline stand dem  entgegen. Die stillgelegte Rohrleitung wurde letztlich zu einem bestimmenden Faktor des Gestaltungskonzepts, das in eine Z-förmige Untergliederung in mehrere versetzt orthogonale Gebäudeflügel für Schlafzimmer, Wohnraum und Garage mündete. Jeder Gebäudeteil trifft senkrecht auf den nächsten und weist dabei die gewünschte Sonnen-ausrichtung auf, wobei sich sogar die Wünsche bezüglich Aussicht und Zugängen nahtlos in den Entwurf einfügten.

Es war einfach, reichlich natürlichen Lichteinfall in die Wohn- und Schlafräume zu schaffen, aber wir wollten auch gute Lichtqualität im unteren Gebäudegeschoss, das in südlicher Ausrichtung nur teilweise aus dem Hang herauswächst und auf eine Terrasse hinausführt. Mit einem begrünten Lichtschacht an der Nordseite wurde der Wunsch nach natürlicher Beleuchtung auch in diesem Teil des Untergeschosses erfüllt, woraus dann die Idee zur überdachten Brücke über den Schacht als Hauseingang entstand.

Dem Kunden waren effiziente Abläufe wichtig und eine Umsetzung, die im Ergebnis den Designvorstellungen der Architekten entsprechen sollte; deshalb wurde HAUS Architects bei diesem Projekt über ein Schwesterunternehmen (WERK | Building Modern) gleichzeitig auch mit der Bauleitung betraut und führte das gesamte Team, inklusive den Eigentümer, der sich in die Entwürfe für den Innenausbau, die Projektkoordination und die Aufsicht einbrachte. Das Projekt wurde im Wesentlichen Ende September 2016 abgeschlossen.

 

Architekt: HAUS Architecture + WERK | Building Modern
Holzart: Thermally modified American ash
Fotograf: HAUS Architecture